Meine Ankunft in Bulgarien
Ich möchte diesen Blog mit einem kleinen Rückblick beginnen, um auch die Anfänge meines Lebens am Balkan angemessen darzustellen….
3.September 2008,gefühlte 12.00 Uhr bulgarischer Zeit,
Kalafat(Rumänien) :
Kilometerstand ~2100Km von Lohne
5 Tage sind wir nun schon mit dem alten vollgepackten Peugeot und der Zeltplane unterwegs, gerade eben haben uns eine handvoll halbstarker Roma um unser Kleingeld erleichtert und die Warnleuchte für die Stromversorgung im Auto hat gestern Abend auch schon Alarm erschlagen.Egal. Wir,also Yana und ich, befahren gerade die Donau-Fähre, die uns nach Bulgarien übersetzt. In 100, vielleicht auch 200 Metern Entfernung kann ich einige Häuser, Uferböschung und einen Fähranleger sehen: Bulgarien. Endlich. Die in mir aufkeimenden Gefühle von Freude, Neugier und auch ein bisschen Angst werden begleitet von den schmutzigen Witzen eines norwegischen Motoradtouristen, der nicht einmal wusste, wohin die Fähre fährt.
Noch 400km durch die neue Heimat und wir haben´s geschafft. Allerdings vorerst nach Ruse,Yanas Heimatstadt (liegt 100km nördlich von Veliko Tarnovo). Werden uns dort von meinen künftigen Schwiegereltern mal ordentlich durchfüttern lassen und ich werde sie kennenlernen…bitte in dieser Reihenfolge…
…Zumindest war das der Plan…
3.September 2008, gefühlte 19.00 Uhr bulgarischer Zeit,
Kurz hinter Pleven(Bulgarien) :
In anbetracht des kompletten Hausstandes im Kofferaum (und Rücksitz und Amaturenbrett und Handschuhfach und und und…), der nahenden Dämmerung und der Warnung des Autos am Vorabend entschließen wir uns entgegen des ursprünglichen Plans nun doch die gerade von einem Verkehrsschild angekündigte Nebenstrasse direkt nach Tarnovo zu nehmen. Fremdes Land, nahende Dämmerung und Probleme mit dem Auto. Und Nebenstrasse. Super Idee Bjoern….
3.September 2008.Gefühlte 22.00 Uhr Bulgarischer Zeit
Jenseits der Zivilisation
….es kam wie es kommen musste: Die Sonne ist gerade untergegangen, die Scheinwerfer an und das Auto aus. Und daran ließ sich auch nichts ändern… Bis Georgie kam. Georgie hielt an um zu helfen, aber er schien mehr an meiner Freundin interessiert als an dem Problem des Autos. Als diese ihm widerwillig ihre Handynummer gab,willigte er ein uns Starthilfe zu geben. Natürlich waren meine Starthilfekabel griffbereit unter allem anderen verbuddelt. Egal. Auto lief wieder, passt. Dachten wir. 10km weiter das gleiche, immerhin diesmal auf einer Hauptstrasse und wir konnten bis auf den Zufahrtsweg eines Klosters rollen. Das war aber auch noch 3 km entfernt. Wir richteten uns schon auf eine lange Nacht ein, als sich die Möglichkeit ergab, jemanden aus Tarnovo anzurufen, vielleicht ist es ja nicht weit.
30 minuten später hielt ein Auto, vollgepackt mit Freunden meiner Freundin. Nach einem herzlichen Wiedersehen haben sie unser Auto dann ins nur noch 2 Kilometer entfernte Veliko Tarnovo geschleppt. Hätten wir einmal hinter die nächste Kurve geschaut hätten wir die Lichter der Stadt sehen können.
3.September 2008.Gefühlte 0.00 Uhr Bulgarischer Zeit
Veliko Tarnovo
~2500km von Lohne
Geschafft!!!! Mit vereinten Kräften noch schnell das Auto leergeräumt und dann gehts ins Bettchen. Das erste mal in der neuen Heimat und das erste Bett nach 5 Tagen Abenteuer …..
Dieser Artikel wurde von mir im Orginal für den Leserblog der Zeitung “Soester Anzeiger” geschrieben und ist dort im Juli 2010 Veröffentlicht worden. Die hiesige Veröffentlichung ist zurückdatiert, um sie in die Zeitlinie einzupassen